Kategorie: Blog
Autor:in: Alis Simpson

Marketing vs. Vertrieb?!

In der letzten Zeit ist es mir auf LinkedIn vermehrt aufgefallen, dass Beiträge das Thema „Marketing vs Vertrieb“ thematisieren. Marketing und Vertrieb stehen viel zu oft in direkter Konkurrenz. Beide werben um Kund:innen, beide möchten ihre Message weitertragen, beide wollen erfolgreich sein. Es ist ein „natürlicher Wettstreit“, der keiner sein sollte, denn dieses Wettbewerbsverhältnis kann schnell Gefahr laufen, kontraproduktiv zu werden.

Es ist unablässig, dass Marketing und Vertrieb in ständigem Austausch miteinander stehen – der auf Augenhöhe stattfindet! Beide Seiten können gemeinsam mehr erreichen.

Um es überspitzt zu formulieren: Ein Kunde ist für das Marketing oft bloß eine reine Datenmasse. Kontakt zu Personen haben wir oft nur so richtig bei Events, während die Vertriebler:innen das ganze Jahr über durchgängig mit den Kund:innen in Kontakt stehen. Im Marketing lebt man viel vom Kennzahlwissen, aber wir brauchen auch ein Gefühl für unsere Zielgruppe, abseits der reinen Zielgruppen-Definition! Um Authentizität zu kreieren ist nicht etwa die Statistik allentscheidend, es muss emotional sein und die Kund:innen dürfen nicht bloß als Personas gesehen werden, sondern als Personen.

Es geht schon lange nicht mehr darum, dass die Firma oder das Produkt allein im Mittelpunkt der Marketing- und Vertriebsaktivität stehen, denn es geht viel mehr um die Kundenbedürfnisse: es wird nach einem Produkt gesucht, um eine Lücke zu füllen, um einen Prozess zu verbessern, einfach nach einem spürbaren positiven Effekt. Hier treffen sowohl der Vertrieb als auch das Marketing aufeinander, denn sie verfolgen das gleiche Ziel: Wir wollen die Lösung des Problems sein. Aber wie ist man die Lösung?

Kollaboration ist hier der heilige Gral. Jede Seite bringt die ihr eigene Expertise mit ins Team und gemeinsam lassen sich so Erfolge generieren. Der Schlüssel ist also nicht der bloße Austausch, es ist die umfangreiche Zusammenarbeit beider Bereiche, die eine ganzheitliche Betrachtung erst ermöglicht und effektive Lösungsansätze generiert.

Eine Datenauswertung mache ich nicht alleine in meinem Marketing-Kämmerchen, unser Vertrieb ist hier fester Bestandteil der Analyse. Wir setzen uns nach einer Kampagne gemeinsam hin, ermitteln die allgemeinen Pain Points oder gehen auf einzelne Sachverhalte gezielt ein. Hat jemand ein persönliches Anliegen, das im Vertrieb besondere Aufmerksamkeit finden muss oder ist der Informationsbedarf nicht ausreichend gedeckt? Vertrieb und Marketing arbeiten Hand in Hand, zum Vorteil beider Seiten.

In einer Firma, in der eine offene Kommunikation stattfindet, da agieren Personen ganz anders miteinander. Ich möchte sogar so weit gehen und behaupten; es kommt ein ganz anderes Produkt hinten raus, weil eine andere Philosophie in den Menschen lebt. Raus aus den eingefahrenen Silos, hinein in eine gelebte Flexibilität, in der Zusammenarbeit keinem die Wurst vom Brot klaut, sondern Synergien schafft.

Aber auch die Scheu muss abgelegt werden, immer und überall ein Mastermind sein zu müssen, um sich vermeintlich behaupten zu können. Ihr müsst nicht immer fachkundig auf allen Gebieten sein, jeder hat etwas beizutragen, hat ein Fachgebiet und Kompetenzen. Im Marketing oder im Vertrieb unerfahren? Hier können sich neue Blickwinkel aufzeigen! Wir müssen weg vom „Ich kenne meinen Job am besten, ich lasse mir von dir nichts sagen!“ – gemeinsam lässt sich eine frische Sichtweise finden oder Probleme einfacher lösen.

Zusammenarbeit ist nicht nur nützlich, sie macht auch einfach Spaß. Man kann aktiv gestalten, anstatt passiv zu warten, dass etwas mit einem gestaltet wird. Und ja, auch das ist ein wichtiger Punkt, der nicht hintenüberfallen sollte.

Too long, didn’t read? Hier mein Fazit-to-go:

  • Gebündelt lässt sich viel mehr erreichen, als es eine Person vermag, im Hinblick auch und besonders aufs Big Picture.
  • Silo-Denken aufbrechen.
  • Miteinander reden und miteinander arbeiten, nicht jeder in seiner eigenen Kammer.